EK Nr. 248, Mittwoch, 28. Oktober 1998

Über 50 gestandene Laiensänger harmonierten bestens
Karlshulder Männergesangverein war zu Gast beim Pollenfelder Männerchor

Pollenfeld (den) - Einen äußerst interessanten und kurzweiligen Abend erlebten am Samstag die Besucher des Sängertreffens zwischen dem Männerchor Pollenfeld und dem MGV Harmonie Karlshuld in Pollenfeld. Die nicht sehr zahlreichen Zuhörer wurden mit Männerchorliedgut aus den verschiedensten Epochen und vielfältiger Art ansprechend unterhalten.

Gleich zu Beginn gab es eine Premiere: Die Gastgeber stimmten ihren neuen Sängergruß an, dessen Text von Chorleiter Martin Dengler eigens auf den Chor zugeschnittenen wurde. Danach begrüßte Vereinsvorsitzender Wolfgang Wechsler die Gäste, insbesondere Bürgermeister Willibald Schneider und die Gäste aus dem Donaumoos um den Vorsitzenden Heinz Edler und Chorleiter Andreas Strahl. Mit den Karlshulder Sängern besteht seit 13 Jahren eine Sängerfreundschaft, an deren Höhepunkte Heinz Edler mit launigen Worten erinnerte. Im Auftrag des Karlshulder Bürgermeisters Karl Seitle überreichte er eine Festschrift "200 Jahre Donaumoos" und eine Porzellanschnupftabakdose mit dem Wappen der Donaumoosgemeinde.

Im ersten Chorblock des Abends brachten beide Chöre im Wechsel einige "klassische" Männerchorsätze zu Gehör: Die Gastgeber begannen mit dem Henry Purcells "Trumpet's Volontary" nachempfundenen "Die Welt ist voller Lieder" in einem Chorsatz von Peter Brettner. Die versierte Klavierbegleitung übernahm dabei Katrin Dengler, die dem Chor ohne Aufdringlichkeit eine sichere Stütze gab. Die Karlshulder intonierten einfühlsam "Nacht über Moskau" (Satz: Gus Anton) und Johannes Brahms' "Ungarischer Tanz Nr. 5" (Otto Groll). Unter Leitung von Andreas Strahl meisterten sie dabei auch die rhythmisch teils sehr anspruchsvollen Stellen ebenso, wie die für westlich geprägte Ohren ungewöhnlichen Harmonien und Melodieverläufe. Es folgten die Pollenfelder mit dem couragierten "Mein Dorf" (Heinz Reichwein) und dem "Echo der Berge" (Hans WeißSteinberg). Danach stand ein erster Höhepunkt des Abends an: Beide Chöre sangen gemeinsam Franz Schuberts "Lindenbaum" in einem Satz für Männerstimmen von Friedrich Silcher. Andreas Strahl war dabei gut beschäftigt, den massiven Klangkörper von mehr als 50 gestandenen Laiensängern durch die leisen Passagen zu führen und auch die Fortestellen nicht überlaut erscheinen zu lassen.

Zu Beginn des zweiten Teils machten sich beide Chöre daran, mit dem - wie Martin Dengler meinte - nach wie vor bei manchen Zeitgenossen vorherrschenden Klischee aufzuräumen, daß "Männerchöre zuerst trinken und dann singen": Von den Pollenfeldern gab es noch vor der Pause schwungvoll und sauber intoniert "Ein Bier" (Wolfgang Lüderitz), und die Gäste beendeten die Pause mit dem ebenso harmonischen "Bierlied" (Robert Pappert), das sie mit dem lustigen Lied von der "Lena" abrundeten. Dieses von Andreas Strahl selbst gesetzte volkstümliche Lied lebt unter anderem von den amüsanten, gesprochenen Einwürfen. "I sing gern im Chor" lautete der Titel des dann vom Doppelquartett der Pollenfelder mitreißend vorgetragenen Hits des diesjährigen Chorfaschings, dynamisch am Klavier von Katrin Dengler begleitet.

Der dritte Teil war von Abend- und Abschiedsliedern geprägt. Die Pollenfelder boten den Männerchorklassiker "Beim Holderstrauch" (Hermann Kirchner) und "Wißt's, wo mei Hoamat is" (Josef Trykar), die Karlshulder das Kärntner Volkslied "Der Acker is laar" (Hubert Gerstl) und das wieder von Andreas Strahl gesetzte "A ganze Weil".

Den Schlußpunkt setzten die Gastgeber mit dem filigranen "Muß i denn zum Städtele naus" (Walter Rein) und dem schlichten, aber überzeugenden "Gute Nacht" (Gisa Meier).

Nach dem Ende des offiziellen Teils gab es natürlich noch viel zu fachsimpeln. Auch das eine oder andere Lied wurde noch "über den Tisch gesungen", so daß die Gäste erst nach Mitternacht aufbrachen.

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Notenlinie (1222 Byte)

Copyright © 1999 , 28.10.1998